Sachsen-Anhalt fördert Drohnen zur Kitzrettung – Erster Förderbescheid bewilligt – Dalbert: „Verhinderung von Mähopfern dient dem Tier- und Artenschutz“

13.03.21 –

Magdeburg. Der Einsatz von Drohnen mit Wärmebildtechnik hat sich bei der Rehkitzsuche etabliert. Das Verfahren bietet Landwirtinnen und Landwirten sowie Jagdausübungsberechtigten die Möglichkeit, effektiv ihrer tierschutzrechtlichen Verantwortung gegenüber den Wildtieren nachzukommen. Mit Unterstützung dieser Technik ist es möglich, Helferinnen und Helfer direkt zum Tier zu lotsen.

Landwirtschaftsministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert: „Drohnen sind sehr kostenintensiv. Deshalb stellen wir Fördermittel aus der Jagdabgabe zur Anschaffung von ferngesteuerten Multicoptern zur Verfügung.“ Jährlich stehen dadurch rund 300.000 Euro Fördermittel zur Verfügung. Die Zuwendungen erfolgen als Projektförderung für einzelne abgegrenzte Vorhaben in Form eines nicht rückzahlbaren Zuschusses. Der erste positive Bewilligungsbescheid erging kürzlich, ein weiterer Antrag befindet sich derzeit in Bearbeitung. „Die Verhinderung von Mähopfern dient dem Tier- und Artenschutz auf landwirtschaftlichen Flächen in Sachsen-Anhalt“, so die Ministerin.


In Sachsen-Anhalt sind mittlerweile mehrere ehrenamtliche Vereine tätig, die sich der Aufgabe der Rehkitzrettung widmen. Nachdem insbesondere der Tierschutzverein Gera e. V. (info@remove-this.rehkitzretter-gera.de) und der Kitzrettung Unstruttal e. V. (www.kitzrettung-unstruttal.de) den südlichen Teil des Landes abdecken, sind im Norden die Vereine Wildtierretter Sachsen-Anhalt e. V. und der Bundesverband Copter Piloten (leo@remove-this.airfotoservice.de) aktiv. 

Der Tierschutzbeauftragte des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Marco König, ergänzt: „Die Vereine verfügen über Drohnen mit Wärmebildkamera, sind aber darüber hinaus auf Helfer zum Aufnehmen und Betreuen aufgefundener Wildtiere angewiesen. Wer die Vereine als Helfer unterstützen möchte, kann direkt mit ihnen oder mit mir tierschutzbeauftragter@remove-this.sachsen-anhalt.de in Verbindung treten.“ Auf der Homepage www.kitzrettung-hilfe.de besteht die Möglichkeit, sich als Helferin sowie Helfer und auch als hilfesuchender Landwirtschaftsbetrieb registrieren zu lassen.“

 

Hintergrund:

Anträge auf Förderungen zum Erwerb von Drohnen sind an das Landesverwaltungsamt, Ernst-Kamieth-Straße 2, 06112 Halle (Saale) zu richten. Weiterführende Informationen und das Antragsformular sind auf nachstehender Internetseite eingestellt.

https://lvwa.sachsen-anhalt.de/das-lvwa/landwirtschaft-umwelt/agrarwirtschaft-laendliche-raeume-fischerei-forst-und-jagdhoheit/forst-und-jagdhoheit/jagdabgabe/ 

Warum ist der Einsatz von Drohnen bei der Tierrettung so wichtig?

Ende April ist die Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit von Rehkitzen, Junghasen und gefährdeten Wiesenbrütern beginnt. Das fällt genau in die Zeit des ersten Grünlandschnitts.

Bis zu einem gewissen Alter haben Rehkitze und Junghasen keinen Fluchtreflex. Deshalb ist die Gefahr groß, vom Mähwerk erfasst und verstümmelt oder sogar getötet zu werden. In Deutschland sterben schätzungsweise 100.000 Kitze jährlich durch die Mahd. Die über Jahrtausende bewährten Überlebensstrategien der Wildtiere – das bewegungslose Ausharren des brütenden Rebhuhns oder das regungslose Verharren von Rehkitz und Feldhase als Schutz gegen Fressfeinde – wirken sich bei der Mahd verheerend aus. Daher ist die Zusammenarbeit von Landwirtinnen und Landwirten sowie Jägerinnen und Jägern zum Schutz der Tiere von großer Bedeutung.

Der Landwirt hat besondere Pflichten, bevor er mit der Mahd beginnt. Kommt er diesen nicht nach, macht er sich strafbar. Insoweit legt § 17 des Tierschutzgesetzes fest: „Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer 1. ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet oder 2. einem Wirbeltier a) aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden oder b) länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt.“

Bereits einen Tag vor der Mahd sollten unbedingt Vergrämungsmethoden wie das Aufhängen von Plastiktüten eingesetzt werden. Um ganz sicher zu gehen, dass sich kein Jungwild zur Zeit des Mähens in der Wiese befindet, können die Flächen mit einem ausgebildeten Vorstehhund oder mit menschlichen Helfern abgesucht werden. Das Absuchen der Grasflächen vor der Mahd erfordert einen hohen personellen und zeitlichen Aufwand. Hinzu kommt, dass nicht alle Rehkitze aus Bodensicht entdeckt und vor dem Mähwerk gerettet werden. Und so hat sich der Einsatz von Drohnen mit Wärmebildtechnik im Bereich der Rehkitzsuche etabliert.

 

 

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Quelle:
Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt 
Pressestelle 
Leipziger Str. 58 
39112 Magdeburg 
Tel: (0391) 567-1950 
Fax: (0391) 567-1964 
Mail: pr(at)mule.sachsen-anhalt.de

Kategorie

Landesregierung | Landwirtschaft

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