Schulische Inklusion in Sachsen-Anhalt: Optimales Lernumfeld für Alle schaffen

In Sachsen-Anhalt besuchen deutlich mehr Heranwachsende die Förderschulen als in anderen Bundesländern. Außerdem verlassen Schülerinnen und Schüler die Förderschulen deutlich häufiger ohne Schulabschluss. Diese Entwicklung ist alarmierend. Aus diesem Grund bringt die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN den Antrag „Wissenschaftliche Begleitung der Umsetzung der schulischen Inklusion in Sachsen-Anhalt“ in die Landtagssitzung ein.

15.05.14 –

In Sachsen-Anhalt besuchen deutlich mehr Heranwachsende die Förderschulen als in anderen Bundesländern. Außerdem verlassen Schülerinnen und Schüler die Förderschulen deutlich häufiger ohne Schulabschluss. Diese Entwicklung ist alarmierend. Aus diesem Grund bringt die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN den Antrag „Wissenschaftliche Begleitung der Umsetzung der schulischen Inklusion in Sachsen-Anhalt“ in die Landtagssitzung ein.

Die Umsetzung der Inklusion erfolgt in Sachsen-Anhalt seit dem Schuljahr 2001 / 2002 durch den gemeinsamen Unterricht. Der Unterricht findet jedoch bisher ohne eine wissenschaftliche Begleitung statt. Damit ist Sachsen-Anhalt das einzige Bundesland, das vollständig auf eine wissenschaftliche Begleitung verzichtet. Der Aufbau eines inklusiven Schulsystems stellt eine große Herausforderung dar. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sieht hier dringenden Handlungsbedarf. Der Antrag „Wissenschaftliche Begleitung der Umsetzung der schulischen Inklusion in Sachsen-Anhalt“ beinhaltet daher folgende zentrale Forderungen:

  • Für die Umsetzung der schulischen Inklusion und des gemeinsamen Unterrichts von Kindern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf soll die Landesregierung mit geeigneten Partnern eine unabhängige wissenschaftliche Begleitung vereinbaren.
  • Die Landesregierung soll dem Ausschuss für Bildung und Kultur sowie dem Ausschuss für Arbeit und Soziales soll im ersten Quartal 2015 über den Stand der Umsetzung berichten sowie alle zwei Jahre einen Zwischenbericht vorlegen.

Im Rahmen der Antragseinbringung erklärt Claudia Dalbert:

Nach wie vor gehen in Sachsen-Anhalt deutlich mehr Heranwachsende auf Förderschulen als in anderen Bundesländern. In Sachsen-Anhalt liegt die Exklusionsquote bei gut 7% gegenüber einem Bundesdurchschnitt von knapp 5%. Besonders schwerwiegend ist die Tatsache dass in Sachsen-Anhalt Förderschüler und –schülerinnen wenig Aussicht haben einen Schulabschluss zu erreichen. In Sachsen-Anhalt verließen 84% aller Förderschüler und –schülerinnen die Förderschulen ohne Schulabschluss, im Bundesdurchschnitt waren es lediglich 73%. Nur knapp 13% erreichten den Hauptschulabschluss, im Bundesdurchschnitt war die Quote mit knapp 25% doppelt so hoch.“

„Auf dem Weg zu einer erfolgreichen schulischen Inklusion gibt es noch viel zu klären: Warum gelingt es Sachsen-Anhalt so viel schlechter als anderen Ländern, Förderschüler und – schülerinnen zu einem Schulabschluss zu begleiten. Wie sehen die Lernerfolge der Heranwachsenden ohne spezielle Förderbedarfe im gemeinsamen Unterricht aus? Welche Bedingungen braucht es, um erfolgreich schulische Inklusion zu gestalten? Welche Schulentwicklungsbegleitung braucht es, um diesen anspruchsvollen Weg der Umwandlung unseres Schulsystems hin zu einem wahrhaft inklusiven Schulsystems erfolgreich zu beschreiten? Um eine schlüssige, wissenschaftlich fundierte Antwort auf diese Fragen zu finden, bedarf es einer unabhängigen wissenschaftlichen Begleitung der schulischen Inklusion.“

„Erst wenn alle Schüler und Schülerinnen zu dem für sie persönlich bestmöglichen Schulabschluss begleitet werden, erst wenn die soziale und persönliche Entwicklung eines jeden Heranwachsenden einen positiven Verlauf nimmt, wenn eben Schule eine optimale Begleitung für alle Heranwachsenden zur Verfügung stellt, können wir von einem erfolgreichen inklusiven Schulsystem sprechen. Eine unabhängige wissenschaftliche Begleitung ist ein wichtiger Baustein in diesem Transformationsprozess, weine wichtige Unterstützung und ein zentrales Frühwarnsystem bei Fehlentwicklungen.“

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Bildung | Parlament

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