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09.04.14 –
Der Zuspruch brach alle Vorstellungen. Bei der öffentlichen Gesprächsrunde der Grünen Hochschulgruppe Halle über die geplanten Hochschulkürzungen durch die Landesregierung von Ministerpräsident Reiner Haseloff saßen die Menschen auf dem Boden und den Fensterbänken. Auch die hochschulpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Dr. Claudia Dalbert, informierte sich vor Ort bei dem Gespräch über die möglichen Auswirkungen der Kürzungsvorschläge aus dem Wissenschaftsministerium:
"Es war eine gelungene Veranstaltung mit Schwerpunkt auf den inhaltlichen Argumenten. Es wurde für jedes Fach aufgezeigt, was die Konsequenzen für die Universität und die Zukunftsfähigkeit des Landes sind. Es wurde deutlich, dass die Landesregierung von Ministerpräsident Reiner Haseloff keine inhaltlichen Argumente für ihre Kürzungen benennt, dass sie keine Zukunftsvision für die Hochschullandschaft besitzt."
"Die gezielten Kürzungsdiktate aus dem Wissenschaftsministerium von Hartmut Möllring ersticken alle Ansätze der inhaltlichen Profil- und Vernetzungsdebatte im Keim."
"Es macht keinen Sinn, die Psychologie als Bildungswissenschaft für die Lehramtsausbildung erhalten zu wollen, aber das Institut für Psychologie streichen zu wollen. Ohne das Institut und seine Studierenden ist keine Qualitätssicherung und sind keine exzellenten Berufungen möglich. Am Institut für Psychologie werden psychologischen Psychotherapeuten ausgebildet, die dringend bei uns in Sachsen-Anhalt gebraucht werden. Der Landespsychiatrieausschuss weist immer wieder darauf hin, dass die psychotherapeutische Versorgung im Land unzureichend ist."
"Staatsminister Rainer Robra von CDU hat sich stets für die Medienwissenschaften in Halle, den Ankermieter des Mitteldeutschen Multimediazentrums, dem MMZ, in Halle stark gemacht. Halle konnte sich überregional damit erfolgreich als Medienstandort positionieren. Nun weist Hartmut Möllring von der CDU an, die Medienwissenschaften in Halle zu schließen. Damit gefährdet er massiv das Erreichte. Halle würde so auf dem MMZ ohne Ankermieter sitzen bleiben. Für mich ist das ein Beispiel für die fehlende, langfristige Strategie der Landesregierung. Es zeigt exemplarisch, dass die Landesregierung ausschließlich an die eigene Schatulle denkt."
"Ein Schwächung der Informatik durch Abwicklung des Faches mit Ausnahme der Professuren, die an Forschungsschwerpunkten beteiligt sind, zeigt einmal mehr, dass die Landesregierung glaubt, mit Rosinenpickerei davon zu kommen. Es verdeutlicht, dass sie nicht weiß, wie die Wissenschaft funktioniert und wie eklatant sie die Bedeutung der Informatik für die Wirtschaft unterschätzt. Der Geschäftsführer des Cluster Informationstechnologie, André Soudah, betonte bei dem Gespräch in Halle, dass die IT-Wirtschaft bewusst auf Mitteldeutschland setze, weil hier enorme Chancen seien. Die IT-Branche brauche dringend die Absolventinnen und Absolventen der Informatik, damit die IT-Branche in Mitteldeutschland weiter wachsen könne."
"Die Kollegen in Leipzig bilden weder in den Geowissenschaften noch im Sport Lehrer aus. Sie können sich das auch nicht vorstellen. Die Sportwissenschaften in Halle haben zwei sehr renommierte und national nachgefragten Masterstudiengänge aufgebaut. Auch die würden kaputt gehen, wenn die Sportlehrerausbildung von Halle nach Leipzig abgeschoben würde. Sportlehrerinnen und Sportlehrer sind ein Aktivposten bei der Gesundheitsvorsorge. Gerade die brauchen wir angesichts der Zunahme von lebensstilbezogenen Krankheiten."
"Kurz und gut: Es ist keine langfristige Strategie zur Entwicklung der Hochschullandschaft in Sachsen-Anhalt zu erkennen. Das Aufteilen von Wissenschaften im Sinne des Rosinenpickens macht keinen Sinn. Es gefährdet die Qualität. Die Nachteile für die heimische Wirtschaft - Informatik, Medienwissenschaft, Geowissenschaften - und für die Gesundheitsvorsorge - Sportwissenschaften, Psychologie - sind massiv. Die Landesregierung von Ministerpräsident Reiner Haseloff verstößt mit ihren Kürzungsplänen gegen den Landtagsbeschluss, wonach es keine aktive Reduzierung von Studienplätzen geben darf."
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