Filmvorführung „Mitgift“: „Die Flüsse waren Kloaken“

„Für mich war der Film ein sehr emotionales Erlebnis, weil er meine persönliche Geschichte, wie ich zu BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gekommen bin, abzeichnet.“ So beschreibt Zeitzeugin Steffi Lemke ihre Eindrücke. Zusammen mit Claudia Dalbert, und der bündnisgrünen Abgeordneten Cornelia Lüddemann sowie dem Regisseur des Films „Mitgift“, Roland Blum, sprach sie gestern im „Zazie Kino & Bar“ über ihre Erinnerungen an die Wendezeit.

09.11.14 –

Für mich war der Film ein sehr emotionales Erlebnis, weil er meine persönliche Geschichte, wie ich zu BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gekommen bin, abzeichnet.“ So beschreibt Zeitzeugin Steffi Lemke ihre Eindrücke. Zusammen mit Claudia Dalbert, und der bündnisgrünen Abgeordneten Cornelia Lüddemann sowie dem Regisseur des Films „Mitgift“, Roland Blum, sprach sie gestern im „Zazie Kino & Bar“ über ihre Erinnerungen an die Wendezeit.

Über 20 Gäste waren der Einladung der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Friedlichen Revolution ins „Zazie Kino & Bar“ in Halle gefolgt. Zum Start des Abends schauten sie alle gemeinsam den Film „Mitgift“. Der Film basiert auf den persönlichen Beobachtungen des Filmemachers Blum zwischen dem 3. Oktober 1989 und dem 3. Oktober 1990 in der damaligen DDR und erneuten Besuchen von Orten und Menschen zehn Jahre später.

Es gab sicherlich zwei große Motivationen für die Menschen ´89 auf die Straße zu gehen: Die eine war der Wunsch nach Freiheit, eine Leben ohne Stasi. Die andere war die Umweltverschmutzung; die Luft war nicht mehr zu atmen, die Flüsse waren Kloaken“, sagt die bündnisgrüne Politikerin Dalbert.

Diese Einschätzung teilt Zeitzeugin Lemke: „Mir persönlich ist es ein wichtiges Anliegen, deutlich zu machen, dass an der friedlichen Revolution ´89 die massiven Umweltzerstörungen in der DDR einen großen Anteil hatten. Viele Menschen waren empört darüber, wie ihre Gesundheit, die Gesundheit ihrer Kinder beeinträchtigt wurde.“

Die Gesundheitsprobleme – gerade in den Städten der DDR – sind nicht vergleichbar mit denen auf dem Land. Halle, Leipzig, Dresden – waren für mich von daher wichtige Punkte, um die Dynamik des Umbruchs aus der Gesellschaft heraus zu dokumentieren“, verrät Regisseur Blum.

Auch für die Besucherinnen und Besucher war der Abend eine gut durchdachte Veranstaltung. „Ich fand die Bilder äußerst lehrreich, vieles habe ich nicht gewusst. Vor allem, dass die Umweltverschmutzung so krass war“, erklärt Silke Schmidt (Halle). Ähnlich äußert sich Katja Podzinski (Halle): „Ich war zum Zeitpunkt der Wende erst elf Jahre alt. Aber ich erinnere mich an die stinkende Elbe. Und da fand ich den Abschluss des Filmgesprächs sehr gut. Auch heute gibt es noch Umweltverschmutzung, aber die ist besser versteckt. Der Film hat mich hier noch mal wachgerüttelt.“ Der Film sei ein wichtiges Zeitdokument, betont Wolfgang Schuster (Halle): „Bis 1989 hätte niemand so einen Film drehen können.“

 

Bezogen auf die Umwelt sind wir heute zweifelsfrei viel weiter als damals. Aber bei der Massentierhaltung haben wir leider genau die umgekehrte Bewegung. Die industrielle Tierhaltung von damals wurde noch mehr perfektioniert.“

Dr. Claudia Dalbert,

Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNE

 

Ich finde es großartig, dass dieser Film einen anderen Schwerpunkt im Rahmen der Wende in den Mittelpunkt stellt. Der Film ,Mitgift? rückt die Umweltaktivisten ins Zentrum; also diejenigen, die sich schon lange vor der Wende Sorgen gemacht haben, um den Zustand der Umwelt, um den Zustand der Flüsse, um den Zustand der Wälder – aus der Motivation heraus ihr Land besser zu machen, haben sie sich engagiert.“

Cornelia Lüddemann,

Abgeordnete der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kategorie

Umwelt

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>