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27.10.17 –
Statements von Umweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert zur heutigen Aktuellen Debatte im Landtag zum Thema „Insektensterben“: „Beim Thema Insektensterben handelt es sich keineswegs um ein Fach- und Nischenthema, sondern um eine zentrale Zukunftsfrage der Umwelt- und Landwirtschaftspolitik. Letztlich geht es dabei auch um eine Überlebensfrage der Menschheit. Die vorliegenden Zahlen sind hochdramatisch. Ein „Weiter so“ wäre eine Katastrophe. Um mehr als 76 Prozent nahm die Biomasse von Insekten in 63 Untersuchungsgebieten seit 1989 ab.“
„Insekten sind von zentraler Bedeutung für die Ökosysteme. Vor allem die Bestäubung von Pflanzen ist hier zu nennen. Insekten liefern zudem einen wichtigen Beitrag zur Fruchtbarkeit von Böden. Sie dienen auch einer Vielzahl anderer Tiere als Nahrungsgrundlage. Vögel, Frösche oder Eidechsen sind auf Insekten angewiesen.“
„Es gibt ausreichende Hinweise, dass die Intensivierung der Landwirtschaft in den letzten 30 Jahren den entscheidenden Anteil am Insektenschwund hat. Der Indikatorenbericht 2014 zur Nationalen Strategie der biologischen Vielfalt (NBS) hat den Zustand der Natur in Deutschland durch Indikatoren bewertet. Im Ergebnis wurde festgehalten, dass die Änderung der Landwirtschaftspolitik sehr wichtig ist, um die Biodiversität und damit die Insektenvielfalt zu erhalten. Zu intensiv genutzte Agrarlandschaften reduzieren die Nahrung der Insekten und zerstören ihre Lebensräume.“
„Das Land Sachsen-Anhalt versucht gegenzusteuern: Wir fördern den Ökolandbau und wollen langfristig 20 Prozent Anteil des Ökolandbaus an der Landwirtschaft erreichen. Eine andere Maßnahme ist die Förderung von Streuobstwiesen. Streuobstwiesen sind ein wichtiger Rückzugsraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten und damit auch für Insekten. Auch Blühstreifen, Blühflächen und Schonstreifen fördern wir. Das Programm wird von den Landwirtinnen und Landwirten im Land mittlerweile sehr gut angenommen und 2018 werden wir 3300 Hektar in der Förderung haben. Das ist ein Zuwachs von 128 Prozent gegenüber 2017. Das scheint eine Erfolgsgeschichte zu werden. Ebenso positiv entwickelt sich die Förderung von Dauergrünland mit entsprechenden Umweltauflagen wie dem Verzicht auf mineralische Düngemittel oder Mahdvorgaben.“
„Bei der EU-Agrarpolitik ist im Hinblick auf die Förderpolitik ein Kurswechsel nötig, um den Schutz und den Erhalt der biologischen Vielfalt zu gewährleisten. Wir müssen daher auch unter diesem Gesichtspunkt über die vernünftige Umschichtung von Fördergeldern für die Landwirtschaft noch intensiver nachdenken. Diese Erwartung habe ich an die neue Bundesregierung.“
„Unsere Landwirte stehen nicht nur in der Verantwortung, sondern ein Umdenken ist in ihrem ureigenen Interesse. Auch ihnen muss an einem Umsteuern in der Agrarpolitik gelegen sein, um auch ihren Kindern und den zukünftigen Generationen Einkünfte aus ihren Betrieben zu sichern. Es gilt, so lapidar es auch klingen mag: Ohne Insekten kein Ertrag!“
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