Weniger ist mehr - Ursprüngliche Natürlichkeit verbessert Hochwasserschutz

28.04.17 –

Größte Retentionsfläche an der Elbe entsteht bei Lödderitz- An der Mittelelbe bei Lödderitz (Sachsen-Anhalt) entsteht mit einer Fläche von ca. 900 Hektar die größte und zusammenhängende Retentionsfläche an der Elbe.

Gemeinsam mit Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks, Ministerpräsident Dr. Rainer Haselhoff und Christoph Heinrich, Vorstandsmitglied des WWF Deutschland, hat heute in Lödderitz bei Dessau Umweltministerin Prof. Claudia Dalbert die symbolische Altdeichöffnung vorgenommen. Durch die Schlitzung des Altdeiches vergrößert sich das Überschwemmungsgebiet von derzeit ca. 300 um weitere 600 auf ca. 900 Hektar.

Umweltministerin Dalbert freut sich sehr über die heutige symbolische Öffnung: „Wir müssen den Flüssen mehr Raum geben! Hier verbessert das Wiederherstellen der ursprünglichen Natürlichkeit ganz klar den Hochwasserschutz - da ist eben ein weniger an Eingriff des Menschen in die ursprüngliche Natürlichkeit seiner Umwelt eindeutig ein mehr an Schutz für den Menschen. Der großflächige Hartholzauenwald bei Lödderitz wird wieder in die natürliche Überflutungsdynamik der Elbe integriert und das bisherige Überschwemmungsgebiet wird um eine Fläche von 600 Hektar vergrößert. Das ist nunmehr die größte zusammenhängende Retentionsfläche an der gesamten Elbe.“

Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff ist begeistert: „Biodiversität steht für Zukunftssicherung und Lebensqualität. Um sie zu sichern, braucht es Menschen und Institutionen, die sich mit ganzer Kraft und Willensstärke den konkreten Herausforderungen stellen. Das Naturschutzgroßprojekt an der Mittelelbe ist ein solches Vorhaben. Hier gehen Naturschutz und Hochwasserschutz Hand in Hand.“

Durch den Neubau eines 7,3 Kilometer langen DIN-gerechten Deiches wird zudem die Deichunterhaltung wesentlich erleichtert. Die Zuwegungen für eine Deichverteidigung sind deutlich verkürzt worden. Ein neugebautes Schöpfwerk und der Neu- und Umbau von Entwässerungsgräben tragen ebenfalls zu einem besseren Hochwasserschutz bei.

Durch die erste von insgesamt zehn Schlitzungen am 5,9 Kilometer langen Altdeich wird das Überschwemmungsgebiet vergrößert. Durch die Rückgewinnung der Retentionsfläche wird für den Hochwasserfall von einer Scheitelabsenkung zwischen Lödderitz und Aken von bis zu 28 cm ausgegangen. Zugleich kann ein großflächiger Hartholzauenwald dadurch wieder in die natürliche Überflutungsdynamik der Elbe integriert werden. Damit sollen Auenlebensräume als Lebensstätte einer einzigartigen Artenvielfalt langfristig gesichert und erhalten werden. Das ermöglicht auf einer Fläche von 9.050 Hektar eine eigendynamische Entwicklung, ohne ständige Interventionen des Menschen.

Für die Umsetzung des Naturschutzgroßprojektes werden für den gesamten Zeitraum von 2001 bis 2018 Mittel in Höhe von ca. 33 Millionen Euro bereitgestellt. Die Finanzierung erfolgt anteilig durch den Bund zu 75, durch das Land Sachsen-Anhalt zu 15 und durch den WWF zu 10 Prozent.

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Landesregierung | Umwelt

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