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29.11.13 –
"Unsere Diskussionsveranstaltung hat mir Mut gemacht. Hier haben wir gehört, welche Erfahrungen die Menschen vor Ort mit der Energiewende machen, auf welche Probleme sie stoßen und wie sie diese regional lösen", sagt die Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Dr. Claudia Dalbert. "Nur gemeinsam werden wir diese gesellschaftliche Herausforderung meistern. Aus diesem Grund ist es jetzt enorm wichtig, mit den Menschen darüber zu sprechen, denn sie sind der Motor der Energiewende."
"Energiewende selbst gemacht": so lautete der Titel der Auftaktveranstaltung der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Rahmen ihrer Dialogreihe "Wie wollen wir in Zukunft leben?". Über 50 Besucherinnen und Besucher diskutierten in Stendal mit Günter Willer (Bioenergiedorf Tangeln), Michael Knappe (Bioenergiedorf Feldheim), Ralf Dunker (100 prozent erneuerbar stiftung, Berlin), Dr. Christfried Lenz (BürgerEnergieAltmark) und Jan Wecke (ASG Engineering GmbH) sowie der Fraktionsvorsitzenden von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Dr. Claudia Dalbert, und der energiepolitischen Sprecherin der Fraktion, Dorothea Frederking, über ihre Erfahrungen. Ausgangspunkt der Diskussion war der Ansatz, dass 100 Prozent Erneuerbare Energien nur über eine Aktivierung der Bürger und Bürgerinnen und Kommunen gelingen kann. Ländliche Regionen bieten ausreichend Raum für eine dezentral ausgerichtete Energieerzeugung, an der die Menschen vor Ort finanziell beteiligt werden sollten. Anhand zweier Kommunen wurde dies plastisch. Der Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Tangeln, Günter Willer, berichtete über das 2007 gestartete Projekt eines bürgereigenen Biowärmeversorgungnetzes, an das 75 Haushalte mit finanzieller Eigenbeteiligung angeschlossen sind und weitere einen Antrag gestellt haben. Das ist jedoch nur der Anfang. Im Rahmen eines zweiten Erneuerbaren Energie Projektes sind vier Windräder geplant. Interessierte Bürger können über eine Windkraftgenossenschaft an diesem Windprojekt partizipieren.
Der Bürgermeister der Stadt Treuenbrietzen, Michael Knappe, berichtete über die schon 2005 entstandene Idee, über Stromproduktion, Stromverteilung und Stromeinspeisung selbst zu entscheiden. Ziel sei es, eine völlig unabhängige, dezentrale Energieversorgung zu etablieren. Der direkt vermarktete Strom wird heute mit unschlagbar günstigen 16 Cent verkauft. Die Kommune will diesen Strom aus eigener Produktion sogar noch verdoppeln. Dies könne beispielsweise durch Repowering bestehender Windkraftanlagen gelingen.
Interessant waren für alle Diskussionsteilnehmerinnen und Diskussionsteilnehmer die Strategien der vorgestellten Bürgerenergieprojekte, um rechtliche und administrative Hürden zu bewältigen. Hierbei wurde schnell klar, dass eine Anpassung des Gesetzesrahmens sowie der Anreizstrukturen für dezentrale Bürgerenergieprojekte unverzichtbar ist. Ralf Dunker von der 100 prozent stiftung fragte denn auch, was Bürgerbeteiligung im Rahmen der Energiewende genau sei und leisten könne. Spannend waren hierzu die von den Gesprächspartnern aufgezeigten Finanzierung-, Beteiligungs- und Geschäftsmodelle, die Bürger aktiv in die Energiewende vor Ort einbinden. Diesem Ansatz stimmte Dr. Gottfried Lenz (BürgerEnergieAltmark) zu. "Über eine Genossenschaft haben wir eine Bürgerenergiesolaranlage realisiert. Ankerpunkt unseres Engagements ist immer die Frage: Was können wir in der Region tun, denn hier können wir uns auf unsere eigene Kraft verlassen."
"Die Energiewende muss den Menschen auch finanziell etwas bringen - wir brauchen mehr regionale Wertschöpfung durch Erneuerbare Energien. Die BürgerEnergie-Altmark, Tangeln und Feldheim sind dafür herausragende Beispiele. Sie zeigen uns, wie es möglich ist, dass Bürgerinnen und Bürger an der Energiewende aktiv teilhaben", fasst Frederking die Veranstaltung zusammen. "Solche Impulse setzen dann noch mehr Kreativität und Motivation frei. Für mich ist Bürgerenergiewende dabei das Stichwort: Der Energiemarkt der Zukunft muss regional und dezentral sein."
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