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15.08.18 –
Tangermünde. Am gestrigen Abend fand in Tangermünde im Landkreis Stendal die nunmehr dritte öffentliche Informationsveranstaltung „Mehr Raum für unsere Flüsse“ statt. Umweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert informierte interessierte Bürgerinnen und Bürger über die Pläne der Landesregierung zur Realisierung weiterer Deichrückverlegungen und Hochwasserpolder im Land. Zuvor hatte es gemeinsam mit dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) schon zwei dieser Informationsabende in Halle (Saale) und Dessau-Roßlau gegeben.
Hochwasserschutz als Generationenaufgabe
Die Ministerin sagte in Tangermünde: „Hochwasserschutz ist eine Generationenaufgabe. Die Realisierung von Deichrückverlegungen und die Schaffung von Poldern werden mindestens zwei Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Wir werden jetzt damit beginnen. Es ist unsere Aufgabe, mit den Gefahren zunehmender Extremwetterereignisse umzugehen und gleichzeitig die Artenvielfalt an unseren Flussauen zu erhalten. Gerade die Auenanbindung ist nicht nur in Zeiten von Hochwasser, sondern auch bei Niedrigwasser, wie wir es gerade erleben, sehr nützlich. Sie hilft, das Wasser in der Fläche zu halten.“
12.500 Hektar Retentionsraum wiedergewinnen
Die Ministerin führte weiter aus: „Wir wollen den Flüssen mehr Raum geben. Dafür ergänzen wir die Hochwasserschutzkonzeption (HWSK) 2020 um ein Programm „Mehr Raum für unsere Flüsse“. Eine Vielzahl von Standorten wurde einer wasserwirtschaftlichen und einer vertieften naturschutzfachlichen Überprüfung unterzogen. Das Ergebnis sind 27 potentielle Maßnahmestandorte für Deichrückverlegungen und Flutungspolder, mit denen wir insgesamt 12.500 Hektar Retentionsraum wiedergewinnen können. Jetzt wollen wir beginnen, diese Maßnahmen umzusetzen.“
Hochwasserschutz und Naturschutz Hand in Hand
Sie erläuterte, die Bedeutung des Naturschutzes bei diesen Vorhaben: „Neu ist, dass wir eine naturschutzfachliche Tiefenprüfung vorgenommen haben. Wir wollen, dass unsere Hochwasserschutzmaßnahmen nicht nur unser Hab und Gut schützen, sondern auch der Flora und Fauna in den Flussauen gut tun. Hochwasserschutz und Naturschutz müssen Hand in Hand gehen. Dass das erfolgreich funktionieren kann, zeigt die Deichrückverlegung bei Sandau, bei der am Ende 180 Hektar mehr Auenfläche zur Entwicklung der natürlichen Elbaue zur Verfügung stehen.“ Darüber hinaus vergrößere sich mit dem gezielten Wiederanschluss ursprünglicher Uferlandschaften die Flussbreite, und damit jene Fläche, auf welcher sich der Fluss ausbreiten und ansammeln kann. Dies führe einer Entlastung der Elbe und damit zu einer Verbesserung des Hochwasserschutzes. Gleichzeitig werde durch den geplanten Deichneubau eine Hochwasserschutzanlage geschaffen, die dem geltenden Stand der Technik entspricht, so die Ministerin am Dienstag in Tangermünde. Und sie führte fort: „Wir wollen die Auen wieder an die Flüsse anbinden, den Flüssen mehr Raum geben. Allein die Elbe hat in den vergangenen Jahrhunderten schätzungsweise 80 Prozent ihrer Retentionsfläche verloren. Im Elbeinzugsgebiet in Sachsen-Anhalt handelt es sich um einen Verlust an Retentionsfläche von über 2300 km².“
Transparenz von Anfang an
„Neu ist außerdem, dass wir von Beginn an die Öffentlichkeit mit in den Planungsprozess einbeziehen“, ergänzt Prof. Dalbert. „Es ist mir ein großes Anliegen, die Menschen von Anfang an zu informieren und einzubinden. Als Umweltministerium zusammen mit dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz legen wir unsere Vorschläge auf den Tisch und möchten mit den Menschen darüber diskutieren, Hinweise aufnehmen, nachjustieren und gern immer wieder erklären, warum wir das machen. Die konkrete Ausgestaltung der jeweiligen Planungen wird vor Ort immer im Dialog mit den Betroffenen erfolgen.“
Gefahren erkennen. Risiken vermeiden
„Das Land ruht sich nicht aus. Neben der DIN-gerechte Deichsanierung, wie wir sie in ganz Sachsen-Anhalt vornehmen, wird gegenwärtig an einer Steuerungsoptimierung der Havelpolder gearbeitet. All das reicht jedoch nicht mehr aus. Angesicht der Klimaveränderungen und der zu erwartenden Zunahme extremer Wetterereignisse arbeiten wir an einem umfassenden Risikomanagement. Das heißt auch: Einhundertprozentigen Schutz vor Hochwasser wird es nicht geben. Wir Menschen müssen die Gefahren kennen. Jeder muss versuchen, die möglichen negativen Folgen zu minimieren. Hier gilt das Motto: Gefahren erkennen. Risiken vermeiden“, erklärt die Umweltministerin.
Quelle:
Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt
Pressestelle
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39112 Magdeburg
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