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12.02.14 –
"Wir müssen Schulen völlig neu denken. Nur dann wird es uns gelingen, flächendeckend - auch im ländlichen Raum - ein qualitativ gutes Schulangebot zu haben." So fasst Claudia Dalbert die Podiumsdiskussion "Wie wollen wir in Zukunft leben? Schulbildung in Sachsen-Anhalt? Gestalten statt schließen!" zusammen. Über 30 Gäste diskutierten in Sangerhausen im Rosarium über Alternativen zur Ausdünnung des Schulangebots.
"Kürzungen vom Schreibtisch in Magdeburg aus sind nicht die Lösung. Wir brauchen den Dialog vor Ort. Nur so werden wir dem Problem gerecht", sagt Dalbert. "Mit der Verabschiedung der neuen Verordnung der Schulentwicklungsplanung und der Erhöhung der Mindestschülerzahl sollen ungefähr 100 von etwa 500 Grundschulen geschlossen werden - zwei Drittel davon bis zum Schuljahr 2017/2018", sagt die bündnisgrüne Politikerin Dalbert. Der Landesregierung von Ministerpräsident Reiner Haseloff gehe es bei der Änderung der Schulentwicklungsplanung nicht um die Verbesserung der Qualität der Schulen in Sachsen-Anhalt, sondern um die Durchsetzung von Kürzungsmaßnahmen. Dalbert: "BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN geht es aber um die Qualität der Grundschulen bei knappen Kassen."
"Der Erhalt von Schulen im ländlichen Raum ist zwar ein schweres Unterfangen, aber er kann gelingen", sagt die Direktorin der Grundschule "Dr. Otto Steinfatt" (Wittenfördern), Uta Höffer. Insgesamt zeigte sich, dass es viele Wege gibt, um die Grundschulen im ländlichen Raum zu erhalten und allen Kindern beste Bildung zu garantieren. Viele Aspekte lassen sich unter dem Stichwort "Selbstständige Schule" zusammenfassen. "Wir müssen die Ressourcen und Bedürfnisse vor Ort unter einen Hut bekommen. Dabei geht es zum Beispiel um die Frage der Unterrichtsgestaltung. Jahrgangsübergreifender Unterricht, Binnendifferenzierung, die Arbeit mit größeren Klassenverbänden und Teilungsstunden sind hier die Stichworte. Oder es geht um die Frage, ob Fremdanbieter, beispielsweise Sportvereinen, in die Schulzeit integrieren werden können, um so zu einer anderen Organisationsform für den Unterricht zu kommen." Bei der bündnisgrünen Podiumsdiskussion wurde auch die Frage der Schulverbünde intensiv diskutiert. Wie können Schulverbünde geschaffen werden? Welche Vorteile und Nachteile haben sie? Was ist zu beachten?
Dalbert: "All diese Anregungen aus unserer Podiumsdiskussion sind ein toller Werkzeugkasten, gefüllt mit Ideen zum Erhalt der Grundschulen im ländlichen Raum."
Fazit des Podiums:
"Die Verordnung zur Schulentwicklungsplanung lässt für unsere Region keine Aufnahmen zu, sodass uns die Hände gebunden sind. Wir sind dennoch bemüht, trotz der schwierigen Rahmenbedingungen für den Erhalt unserer Grundschulen im ländlichen Raum zu kämpfen."
Udo Michael, Leiter Bürgerservice Stadt Sangerhausen
"Aus den Erfahrungen zum Erhalt von Grundschulen in Nordrhein-Westfallen betone ich, dass jeder Schulstandort einzeln betrachtet und die Rahmenbedingungen vor Ort genau analysiert werden müssen. Erst nach einer umfassenden Analyse sollte eine Entscheidung für oder gegen die Schließung einer Grundschule getroffen werden."
Andreas Frede, Schulrat und Leiter des Schulaufsichtsbezirks 4, Schulamt Kreis Steinfurt
"Ländliche Schule ist immer eine große Herausforderung aus finanziellen, pädagogischen und organisatorischen Perspektiven. Wenn man dafür Lösung suchen will, muss man die Schule neu denken und darf sich nicht dabei wundern, wenn sich Schule ändert."
Felix Brümmer, Senior Berater für die Themen Bildung, Familie und gesellschaftliche Teilhabe
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