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04.05.12 –
"Chancengleichheit von Frauen und Männern in Wissenschaft und Forschung ist eine Frage der Gerechtigkeit. Frauen haben oft die besseren Abschlüsse. Je weiter oben die Karrierestufe ist, desto häufiger stoßen sie jedoch an eine gläserne Decke. Diese müssen wir durchbrechen. Nur dann werden die besten Leute die Führungsaufgaben übernehmen", sagt die Vorsitzende der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Dr. Claudia Dalbert.
Nach Aspekten der Gleichstellung belegt Sachsen-Anhalt 2011 in einer Studie des gesis-Leibniz-Instituts für Sozialwissenschaften mit seinen Hochschulen im Vergleich mit anderen Bundesländern den vorletzten Platz. 2009 war es noch Platz 8. "Eine vernichtende Entwicklung! Wir müssen den Trend analysieren, Handlungsfelder finden, Maßnahmen ergreifen", sagt Dalbert. Damit der Dreischritt auf einem soliden Fundament fußt, braucht es Fakten: "Geschlechtergerechtigkeit in Wissenschaft und Forschung in Sachsen-Anhalt" lautet daher der Titel einer Großen Anfrage der bündnisgrünen Fraktion an die Landesregierung. Zu insgesamt 68 Fragen muss die Landesregierung hier Stellung beziehen.
In ihrem Koalitionsvertrag kündigt die Landesregierung an, dass sie "Strategien und Maßnahmen entwickeln wird, um den Anteil von Frauen in Führungsfunktionen im öffentlichen Dienst sowie an den Universitäten und Hochschulen deutlich zu steigern". Nach über einem Jahr fordert die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN nun mit ihrer Großen Anfrage eine erste Analyse. "Wie hoch ist der Frauenanteil in den Hochschulen? Wie hat er sich in den letzten 15 Jahren verändert? Das sind die zentralen Aspekte im ersten Block unserer Großen Anfrage", erläutert Dalbert. Nur anhand dieser Fakten könne über Strategien und Ziele gesprochen werden.
"Empfehlungen der Hochschulrektorenkonferenz und des Wissenschaftsrats zur Chancengleichheit gibt es bereits. Hier wollen wir im zweiten Block unserer Großen Anfrage von der Landesregierung wissen, wie sie die bisherige Umsetzung beurteilt", sagt Dalbert. "Wir fragen die Landesregierung aber auch direkt, wie sie sich für mehr Geschlechtergleichstellung einsetzt: Gibt es landesweite Programme? Knüpft die Landesregierung die Mittelvergabe bei Forschungsförderung an gleichstellungsorientierte Standards? Achtet die Landesregierung bei Änderungen in Wahlordnungen bei außeruniversitären Forschungseinrichtungen darauf, dass bei Neubesetzungen die Ziele der Geschlechtergerechtigkeit berücksichtigt werden?"
Der dritte Fragen-Block der Großen Anfrage beschäftigt sich mit konkreten Aspekten der Geschlechtergerechtigkeit in Forschung und Wissenschaft: Welche Mittel wendet die Landesregierung jährlich für die Gleichstellung auf? Hält die Landesregierung eine Quote in den Hochschulleitungen, -verwaltungen und -räten für sinnvoll? Was weiß die Landesregierung darüber, dass gerade Frauen ungünstige Arbeitsverträge im Wissenschaftsbereich erhalten? Gibt es in Sachsen-Anhalt gezielte Beratungsprogramme für junge Wissenschaftlerinnen?
"Haben wir zu all unseren Fragen Antworten, können wir gezielt in Sachsen-Anhalt die Geschlechtergerechtigkeit in Wissenschaft und Forschung verbessern", sagt die Fraktionsvorsitzende Dalbert. "Der Wissenschaftsstandort Deutschland, und damit auch die Hochschulen Sachsen-Anhalts, müssen das gesamte Potenzial nutzen, um aktuelle, wissenschaftliche Probleme zu lösen."
"Frauen müssen an den Hochschulen Sachsen-Anhalts die gleichen Chancen haben, in Führungspositionen zu kommen."
Dr. Claudia Dalbert, Vorsitzende der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag von Sachsen-Anhalt
Hintergrund
Weitere Infos zur Bedeutung von Geschlechtergerechtigkeit in der Wissenschaft und an den Hochschulen:
http://www.gesis.org/cews/fileadmin/cews/www/download/cews-publik16.pdf
http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/8036-07.pdf
Die Große Anfrage (Drucksache 6/1071) kann unter folgendem Link als pdf abgerufen werden:
www.landtag.sachsen-anhalt.de/intra/landtag3/ltpapier/drs/6/d1071gga_6.pdf
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