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27.06.13 –
Fachtagung der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
"Jedes 4. Kind lebt in Sachsen-Anhalt in einer Bedarfsgemeinschaft. 32 Prozent der Menschen zwischen 18 und 25 Jahren sind armutsgefährdet. Diese Kinder und Jugendlichen können kaum am gesellschaftlichen Leben teilhaben", berichtet die kinderpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Cornelia Lüddemann. Dieses gesellschaftliche Problem machte die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN jetzt in Halle zum Thema ihrer politischen Fachtagung "Kinder stärken gegen Armut". Unter den über 25 Gästen waren Sozialplaner und Sozialplanerinnen aus den Kreisen, Vertreter und Vertreterinnen von UNICEF, dem Landeschülerrat und dem Deutschen Kinderschutzbund.
"Wir müssen eine angemessene Grundversorgung aller Kinder sicherstellen. Eine Kindergrundsicherung würde dies umfassend garantieren. Neben dieser materiellen Absicherung müssen wir aber auch präventiv tätig werden - also die Bildungschancen der Kinder verbessern. Nur so können wir die hohe Quote von Schulabbrecherinnen und Schulabbrechern senken. Die aktuellen Daten des Chancenspiegel 2013 zeigen hier großen, politischen Handlungsbedarf auf", sagt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Dr. Claudia Dalbert.
Das bündnisgrüne Konzept einer Kindergrundsicherung erläuterte bei der Fachtagung die familien- und kinderpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Katja Dörner. "Alle Kinder sollten dem Staat gleich viel wert sein. Heute profitieren Familien mit hohem Einkommen aber besonders von der staatlichen Kinderförderung. Das hat die aktuelle Überprüfung der Familienförderung erneut belegt. Das ist ungerecht und befördert Kinderarmut. Deshalb wollen wir mit der Kindergrundsicherung die materielle Förderung von Kindern vom Kopf auf die Füße stellen", fasst Dörner die bündnisgrüne Forderung zusammen.
"Der Vortrag von Katja Dörner zeigt klar auf, wie eine Kindergrundsicherung zu einer stärkeren Verteilungsgerechtigkeit führen kann. Sowohl zwischen ärmeren und reicheren Eltern wie auch zwischen Kinderlosen und Familien. In diese Richtung müssen wir uns bewegen. Nur so werden wir in der Sozialpolitik vom Kind her denken", meint Lüddemann.
"Besonders gespannt war ich auf den Zusammenhang von Beteiligung und Armutsprävention", verrät Lüddemann. Der Vortrag von Robert Römer von der Fachhochschule in Erfurt hatte dies zum Thema. Er verdeutlichte den Zusammenhang zwischen Kinderbeteiligung in Kindertageseinrichtungen (Kita) und der Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen zu meistern. "Erleben die Kinder sich in ihrer Kita als Partner, dann strahlt dies auf ihre weiteren Lebenszusammenhänge aus. Positive Beteiligungserfahrungen stärken Kinder und machen sie fit für problematische Lebenslagen. Dieser Zusammenhang bestätigt uns bei unserer Forderung, Kinder- und Jugendbeteiligung zu verbessern", betont Lüddemann.
"Das Problem der Kinderarmut muss gelöst werden, weil es nicht nur den armen Teil der Bevölkerung betrifft, sondern uns alle." Mia Unverzagt (17, Halle).
"Kinderarmut war schon vor 300 Jahren ein Skandal. Um Abhilfe zu schaffen, wurden die Franckeschen Stiftungen einst gegründet. Als Bundestagsdirektkandidat trete ich für eine deutliche Erhöhung des Hartz-IV Regelsatzes für Kinder sowie den Einstieg in eine Kindergrundsicherung ein." Dr. Sebastian Kranich, Stadtvorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Halle
"Die Vorträge haben mir gut gefallen. Es gibt sehr viele gute Ansätze, dennoch sehe ich in Sachsen-Anhalt großen Bedarf bei der Umsetzung der Kinderrechte." Margit Herter (64, Magdeburg)
"Ich bin hier, weil es für die nächste Generation ein wichtiges Thema ist, und ich mir durch diese Tagung einen tieferen Einblick erhoffe. Diese Erwartung wurden voll erfüllt." Philipp Otto (23, Halle)
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