BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Prof. Dr. CLAUDIA DALBERT

Immissionsschutzbericht 2015: Feinstaub- und Stickstoffbelastung gesunken

17.10.16 –

Die Luftqualität in Sachsen-Anhalt wird immer besser. Das geht aus einer Auswertung der Messungen zur Luftschadstoffbelastung 2015 hervor. Den entsprechenden Immissionsschutzbericht haben am Montag Umweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert und der amtierende Präsident des Landesamtes für Umweltschutz, Prof. Dr. Christian Ehrlich, in Magdeburg vorgestellt.

Dalbert sagte: „Die Auswertungen bestätigen die positive Entwicklung der vergangenen Jahre. Allerdings ist für Anwohner in der Umgebung verkehrsreicher Straßen in Städten die Situation nach wie vor nicht zufriedenstellend. Die Luftverschmutzung ist eine Gefahr für die menschliche Gesundheit, ebenso sind empfindliche Ökosysteme durch zu hohe Säure- und Stickstoffeinträge potenziell bedroht. Vor diesem Hintergrund sind weitere Initiativen zur Luftreinhaltung notwendig.“

Feinstaub

Landesweit wurde der gesetzliche Grenzwert für Feinstaub (Partikel PM10) eingehalten. Der noch im Berichtsjahr 2014 erstmals seit 2011 wieder verzeichnete moderate Belastungsanstieg für Feinstaub hat sich im vergangenen Jahr nicht fortgesetzt. Im Gegenteil, im Jahr 2015 wurden nach einem deutlichen Belastungsrückgang die Konzentrationen des bisher am niedrigsten belasteten Jahres 2012 wieder erreicht und an einigen Standorten sogar noch unterboten. Dies war verbunden mit einem deutlichen Rückgang der Anzahl der Überschreitungen des zulässigen Tagesmittelwertes von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft auf das bisher niedrigste Niveau überhaupt (35 Überschreitungen pro Jahr sind erlaubt).

Paracelsusstraße/Halle: 30 Überschreitungen (2014: 41 Überschreitungen)

Aschersleben: 17 Überschreitungen (2014: 33 Überschreitungen)

Friedenstr./Halberstadt: 19 Überschreitungen (2014: 27 Überschreitungen)

Schleinufer/Magdeburg: 12 Überschreitungen (2014: 28 Überschreitungen)

Stickstoffdioxid

Beim Stickstoffdioxid bestätigte sich der seit sechs Jahren anhaltende, im Landesdurchschnitt leicht rückläufige Trend der Werte. Der seit 1. Januar 2010 geltende EU-Grenzwert (Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft) konnte im Land nach 2014 auch für das Jahr 2015 nahezu flächendeckend eingehalten werden. Eine Ausnahme stellt lediglich der Ballungsraum Halle dar. Dort wurde in der Paracelsusstraße mit 49 µg/m³ die höchste Stickstoffdioxidbelastung in Sachsen-Anhalt gemessen und damit der Grenzwert überschritten. Deshalb müssen trotz der bislang erreichten Belastungsminderung weitere Anstrengungen mit dem Ziel einer schnellstmöglichen Grenzwerteinhaltung unternommen werden.

Für die Orte mit der höchsten Luftschadstoffbelastung wurden und werden Luftreinhaltepläne mit Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität erarbeitet. In der Landeshauptstadt Magdeburg und in Halle wurden bereits im Jahr 2011 Umweltzonen eingerichtet, die die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Luftqualitätsgrenzwerte zukünftig sicherstellen sollen. Eine Verschärfung der Anforderungen („grüne“ Umweltzone) war zum 1. Januar 2013 in Magdeburg in Kraft getreten. In Halle wurde eine dritte Stufe der Umweltzone am 3. März 2016 eingeführt.

Aktuelle Messergebnisse zeigen inzwischen, dass sich nach Einführung der Umweltzonen in Halle und Magdeburg die Stickstoffdioxid- und Feinstaubwerte an den Punkten der höchsten Belastung in diesen Städten um 6 bis 32 Prozent verringert haben (bezogen auf das Jahr 2010).

Im Vergleich aller LÜSA Stickstoffdioxid-Verkehrsmessstationen werden im Zeitraum von 2010 bis 2015 in Halle, Magdeburg und Lutherstadt Wittenberg die höchsten Belastungsrückgänge erreicht. Die Maßnahmen der Luftreinhalteplanung zeigen hier Wirkung. An der Messstation Paracelsusstraße in Halle wurden vom Jahr 2010 bis zum Jahr 2015 mit minus 10 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft die höchsten Minderungen der Stickstoffdioxid-Konzentration an den Messstationen in Sachsen-Anhalt überhaupt festgestellt.

Ozon

Auf Grund des überdurchschnittlich warmen und sonnigen Sommers im Jahr 2015 und den damit einhergehenden guten Ozonbildungsbedingungen traten im Juli und August erstmals seit dem Jahr 2006 wieder ausgeprägte Episoden mit hohen Ozonspitzenbelastungen auf. Die Zahl der Tage mit Überschreitung der Informationsschwelle für die Bevölkerung zur Warnung vor Belastungsspitzen belief sich auf acht (Vorjahr 1 Tag). Der höchste Ozonwert des Jahres wurde auf dem Brocken mit 221 µg/m³ gemessen. Eine Überschreitung der Alarmschwelle von 240 µg/m³ wurde seit dem Jahr 1999 nicht mehr festgestellt.

Der Immissionsschutzbericht wird jährlich vom Landesamt für Umweltschutz erstellt und enthält Daten zur Luftreinhaltung sowie Ausführungen zur Anlagensicherheit und Störfallvorsorge. Der Immissionsschutzbericht 2015 ist hier abrufbar.

Kategorie

Landesregierung | Umwelt

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