BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Prof. Dr. CLAUDIA DALBERT

Waldzustandsbericht 2016: Klimaveränderung bleibt Herausforderung; Umbau der Wälder geht weiter

08.12.16 –

Der Zustand der heimischen Wälder ist konstant. Erfreulicherweise bleibt der Anteil starker Schäden für den Gesamtwald in Sachsen-Anhalt mit 2,2 Prozent ebenso wie die Absterberate (0,3 Prozent) auf einem insgesamt geringen Niveau.

„Dennoch: Die erwarteten und schon spürbaren Klimaveränderungen gehen auch an unseren Waldökosystemen nicht spurlos vorbei“ sagte Umweltministerin Prof. Dr. Dalbert Dalbert am 08. Dezember 2016 in Magdeburg bei der Vorstellung des Waldzustandsberichtes 2016. "Wir müssen den klimatischen Bedingungen aktiv begegnen“ so die Ministerin weiter. „In Sachsen-Anhalt werden wir den Waldumbau hin zu Mischwäldern weiter forcieren und fördern, um das Schädigungsrisiko zu mindern.“

Wie schon im vorangegangenen Jahr waren der Winter 2015/2016 sowie auch die folgenden Monate in Sachsen-Anhalt zu warm und zu trocken. Das Vegetationsjahr 2015/2016 war eines der wärmsten seit Messbeginn. Zudem hat es zu wenig geregnet. Besonders trocken war es im April und im August. Schwerpunkt der Trockenheit im Sommer 2016 waren der Harz und sein Umland. Damit ändert sich auch die Wasserverfügbarkeit für die Waldbestände. In Sachsen-Anhalt ergibt sich ein vergleichsweise hohes Risikopotential für Trockenstress. So ist zum Beispiel die jährliche Grundwasserneubildungsrate niedrig. Zusätzlich haben die Phasen der Bodenaustrocknung seit Anfang der 1990er Jahre zugenommen.

Die Wissenschaftler der nordwestdeutschen Versuchsanstalt in Göttingen blicken bei ihrer Analyse auch auf den Zustand der Baumkronen. Diese geben wichtige Hinweise zur Vitalität bzw. dem Schädigungsgrad der Bäume. 2016 weisen die Waldbäume in Sachsen-Anhalt (alle Baumarten, alle Alter) eine mittlere Kronenverlichtung von 17 Prozent aus (Vorjahr 16 Prozent). Das ist zwar ein weiterer, aber nur leichter Anstieg.

Ähnlich wie im vergangenen Jahr reagierten vor allem die Laubbäume auf die Trockenheit mit erhöhten Kronenverlichtungen. Der erneute Trockenstress hat nicht zu einer generellen Erholung dieser Baumartgruppe geführt. Besonders zu schaffen machte das 2016 der älteren Buche. Sie erreicht nach 2004 den zweithöchsten Verlichtungswert mit 39 Prozent. Ältere Bäume weisen insgesamt einen höheren Verlichtungswert auf.

Dagegen verbesserte sich bei älteren Fichten und Eichen der Kronenzustand, für die ältere Kiefer gab es gegenüber dem Vorjahr keine Veränderung. Sie bleibt in einem bemerkenswert guten Zustand. Die Hälfte des Baumbestandes in Sachsen-Anhalt besteht aus Kiefern. Ihr Flächenanteil liegt bei 51 Prozent, gefolgt von Fichte und Eiche mit 12 Prozent und der Buche mit 8 Prozent.

Durch den Witterungsverlauf 2015/2016 wurde auch die Entstehung und Entwicklung von Schäden durch Pilze und Insekten begünstigt. Hierzu gehören das Diplodia-Triebsterben der Kiefer sowie Hallimasch und Wurzelschwamm an verschiedenen Baumarten. Darüber hinaus ist das Eschentriebsterben auf großer Fläche präsent. In den Fichtenbeständen im Harz gibt es zahlreiche Befallsherde durch Borkenkäfer. Bei der Eiche sind Schäden durch die Frostspannerarten landesweit nur in geringem Ausmaß aufgetreten, Fraßschäden durch den Eichenprozessionsspinner wurden auf 538 Hektar (von ca. 66.000 Hektar) gemeldet. In den Regionen Altmark und Anhalt erfolgte auf 610 Hektar Kiefernwald eine Bekämpfung der Kiefernbuschhornblattwespe.

Einen weiteren Schwerpunkt im Bericht legten die Wissenschaftler der nordwestdeutschen Versuchsanstalt in Göttingen auf den Zustand des Bodens. Die Zusammensetzung der Bodenlösung ist ein wichtiger Indikator für den Zustand der Wälder. Die ehemals sehr hohen Schwefeleinträge in die Wälder haben deutlich abgenommen. Auch der Stickstoffeintrag geht zurück, übersteigt aber weiterhin den Bedarf der Wälder für ihr Wachstum und trägt u. a. zur Bodenversauerung bei. Der Anteil von Ammonium am Gesamtsäureeintrag lag in den letzten Jahren bei rund 50 %. Damit ist Ammonium der bedeutendste Säurebildner im Waldboden.

Der ausführliche Waldzustandsbericht finden Sie hier.

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